Hochschule Kempten      
Fakultät Elektrotechnik      
Elektronik 3       Fachgebiet Elektronik, Prof. Vollrath      

Elektronik 3

16/17 Differenzverstärker

Prof. Dr. Jörg Vollrath


15 Verstärker




Video 16 Differenzverstärker


Länge: 43:46
0:3:19 Differenzverstärker

0:7:35 Stromspiegel

0:12:35 Symmetrische Schaltungen

0:13:54 Gegentakt, Differenzverstärker, Signale

0:20:45 Störungen auf Leitungen, Differenzsignal

0:23:35 Berechnung der Verstärkung

0:28:0 KESB M2

0:31:37 KESB M4

0:33:18 KESB M5

0:34:52 KESB M7

0:36:31 Umzeichnung

0:41:1 2ter Teil Umzeichnen

Video 17 Differenzverstärker


Länge:
0:0:7 Differenzverstätker

0:0:17 Schaltbild

0:1:47 Gegentakt und Gleichtakt

0:5:32 Gleichtaktverstärkung

0:7:39 Gleichung

0:9:0 Kochrezept KESB

0:11:42 M6

0:14:9 Stromteiler

0:15:59 Stromgleichung

0:17:30 UB

0:18:35 VGL Spannungsverstärkung

0:29:47 Ergebnis

0:30:57 Gleichtaktunterdrückung CMRR

0:35:26 Verstärkereigenschaften vu, RE, Cin, Rout, CMRR, PSRR

0:37:50 Ersatzschaltbild

0:38:44 Aussteuerbereich

0:40:58 Simulation Aussteuerbereich

0:48:16 Versuch, Simulation Differenzverstärker, Arbeitspunkt

0:54:51 Kleinsignalersatzschaltbild

0:57:34 Ströme IDS6

0:59:12 Diskussion Symmetrie

1:0:57 IDS6 = 2IDSM2 = 2 IDSM7 = | 2 IDSM4 |

1:2:34 Transistorgleichung

1:3:24 outA start

1:6:41 UoutA=8.13 V

1:9:13 Vlow = VA - VGS2 = 3.25 V

1:11:43 Vref = 2.16 V

1:14:34 gm7 = 250 uS

1:16:2 ro = 300 kOhm

1:17:39 vu = - 75.2 av= 37.5 dB

1:19:7 Nachdenken über die Lösung

1:20:32 Die Simulation

Rückblick und Heute


Heute:



Der Differenzverstärker
Reinhold 10.4.2-10.4.4 S.180
Jaeger: Kap 15.1.11/16.9 S.968-1030, 16.7 S.1081

Schaltbild

  • Stromquelle M6 (NFET)
  • Stromspiegel M4, M5 (PFET)
  • Eingangstransistoren M2, M7 (NFET)
  • Gleiche Transistorpaare
    • M2, M7
    • M4, M5

  • Eingang: VA, VB
  • Ausgang: OUT

  • Arbeitspunkt: Stromquelle M6
  • Symmetrische Sourceschaltung
    • Der Strom verteilt sich hälftig auf M2 und M7
Der zweite Eingang des Differenzverstärkers erlaubt die Messung von Differenzen.
Schwankungen der Versorgungsspannung zeigen sich am Ausgang kaum.

Gegentakt, Differenzverstärker, Signale

Gleichtakt: \( u_{gl} = \frac{u_A + u_B }{2} \) Gegentakt, Differenz: \( u_D = u_A - u_B \)
Direkte Einkopplung, keine Koppelkapazität, Gleichspannungsverstärkung
Bei 2 Eingängen kann man das Eingangssignal in einen Gleichtaktsignal und ein Gegentaktsignal zerlegen.
Idealerweise hat der Verstärker eine große Gegentaktverstärkung und keine Gleichtaktverstärkung.
Idealerweise wirkt sich eine Versorgungsspannungsänderung nicht auf das Ausgangssignal aus.
Im Allgemeinen spricht man von single ended und differentiellen (differential) Signalen.
Differentielle Signale sind nicht so störanfällig, da sich Störungen auf beide Signalleitungen auswirken und nachfolgende Differenzverstärker mit geringer Gleichtaktverstärkung diese Störungen unterdrücken.

Funktionsweise des Differenzverstärkers

  • M6 ist ein Stromspiegeltransistor und stellt den Arbeitspunkt der Schaltung IDS ein.
  • Mit IDS wird über gm und rD die Verstärkung und die Leistungsaufnahme festgelegt.
  • ua liegt am positiven Eingang
  • Eine Änderung von ua bewirkt eine Änderung von der Spannung outa, die die Sourceschaltung aus M5 (Verstärker) und M7 (Last) ansteuert.
  • Eine positive Änderung von ua bewirkt eine positive Änderung der Ausgangsspannnung.
  • ub liegt am negativem Eingang, an der Sourceschaltung aus M7 (Verstärker) und M5 (Last).
  • Am Ausgang ergibt sich dadurch die verstärkte Differenzspannung:
    uD = k ( ua - ub)
Es wird als nächstes das Kleinsignalersatzschaltbild erstellt und die Gegentakt- und Gleichtaktverstärkung berechnet.

Gegentakt- oder Differenzverstärkung vD KESB

Das Bild zeigt das Kleinsignalersatzschaltbild in LTSPICE.
Berechnung der Differenzverstärkung:
\( u_{out} = - \left( i_5 + i_7 \right) \cdot \left( r_{d5} || r_{d7} \right) \)
\( u_{out} = - \left( u_{outa} \cdot g_{m5} + u_{b} \cdot g_{m7} \right) \cdot \left( r_{d5} || r_{d7} \right) \)
\( u_{out} = - \left( - u_{a} \cdot g_{m2} \left( r_{D2} || r_{m4} \right) \cdot g_{m5} + u_{b} \cdot g_{m7} \right) \cdot \left( r_{d5} || r_{d7} \right) \)
Näherung \( r_{m4} \ll r_{D2} \)
\( u_{out} \approx - \left( - u_{a} \cdot g_{m2} \frac{g_{m5}}{g_{m4}} + u_{b} \cdot g_{m7} \right) \cdot \left( r_{d5} || r_{d7} \right) \)
Mit \( g_{m5} = g_{m4} \) und \( g_{m7} = g_{m2} \) und \( r_{d5} = r_{d7} \)
\( u_{out} \approx \left( u_{a} - u_{b} \right) \frac{ r_{d7} \cdot g_{m7} }{2} \)
Bei der Differenzverstärkung ist Δ UA = - Δ UB und Δ IA = - Δ IB. Damit bleibt der Knoten Vlow auf konstanten Potential und M6 kann im Kleinsignalersatzschaltbild wegfallen.
Gleichtaktverstärkung: uA = uB
vgl ist hier wegen der Näherung \( r_{m4} \ll r_{D2} \) gleich 0.
Berücksichtigt man die Näherung, ergibt sich:
\( u_{out} = - \left( 1 - \left( r_{D2} || r_{m4} \right) \cdot g_{m5} \right) u_{a} \cdot g_{m7} \cdot \left( r_{d5} || r_{d7} \right) \)
\( v_{gl} = - \left( 1 - \frac{r_{D2} || r_{m4}}{r_{m4}}\right) \cdot 2 \cdot v_{D} \)
Bei den bisherigen Beispielen war rD ≈ 100 · rm.
\( v_{gl} = \left( 1 - \frac{1}{1 + \frac{r_{m4}}{ r_{D2}}} \right) \cdot 2 \cdot v_{D} = 0.02 \cdot v_{D} \)

Gleichtaktverstärkung: vGl mit M6

  • UDSM6 ändert sich:
    • M6 Ausgangswiderstand
  • Man betrachtet aus Symmetriegründen nur die Hälfte der Schaltung: M6, M7, M5
  • Sourceschaltung mit Stromquellen als Last und Gegenkopplung
    • Parallelwiderstand
\( v_{Gl} = \frac{v_{out}}{v_{B}} = \frac{I \cdot r_{D5}}{v_{GS7} - I \cdot 2 \cdot r_{D6}} = = \frac{1}{\frac{v_{GS7}}{I \cdot r_{D5}} - 2 \frac{r_{D6}}{r_{D5}}} \)
\( I = - g_m \cdot v_{GS7} \frac{r_{D7}||\left( r_{D5} + 2 \cdot r_{D6}\right)}{r_{D5} + 2 \cdot r_{D6}}\)
\( v_{Gl} = - \frac{1}{\frac{r_{D5} + 2 \cdot r_{D6}}{g_m \cdot \left( r_{D5} r_{D7}||\left( r_{D5} + 2 \cdot r_{D6}\right) \right)} + 2 \frac{r_{D6}}{r_{D5}}} \)
\( v_{Gl} = - \frac{1}{\frac{r_{D5} + 2 \cdot r_{D6} + r_{D7}}{g_m \cdot r_{D5} \cdot r_{D7} } + 2 \frac{r_{D6}}{r_{D5}}} \)
\( v_{Gl} = - \frac{r_{D5}}{2 \cdot r_{D6}} \frac{1}{1 + \frac{r_{D5} + 2 \cdot r_{D6} + r_{D7}}{2 \cdot g_m \cdot r_{D6} \cdot r_{D7} }} \approx - \frac{r_{D5}}{2 \cdot r_{D6}} \)
\( v_{Gl} = - \frac{r_{D5}}{2 \cdot r_{D6}} \)
Mit M6 kann man die Gleichtaktverstärkung klein halten.
Störsignale auf beiden Eingängen A und B erscheinen nicht am Ausgang und werden unterdrückt.

Gleichtaktunterdrückung

Eingangswiderstand, Ausgangswiderstand, ESB

  • MOSFET
    • Eingangswiderstand: \( \infty \)
    • Ausgangswiderstand \( r_{D5}||r_{D7} \)
    • Gleichtaktverstärkung: 0
ue1: positiver Eingang
ue2: negativer Eingang
uD: Differenzspannung
vUD: Differenzspannungsverstärkung

Aussteuerbereich

  • Gleichtakt
    Minimale und maximale Gleichtaktspannung am Eingang
  • Minimum
    • M2, M7, M6 in Sättigung
    • \( V_{DS6} > V_{GS6} - V_{thn} \)
    • \( V_{GS2} > V_{GS6} - V_{thn} \)
  • Maximum
    • M4 in Sättigung
  • Gegentakt
    Ausgangsspannung noch ein Sinussignal
    Versorgungsspannung

Simulation Aussteuerbereich


An B liegt eine Sinusspannung mit Offset 5 V und 5 V Amplitude.
An A liegt zusätzlich zu dieser Sinusspannung eine kleines Sinussignal mit 10 mV und einer höheren Frequenz an.
Für Gleichtakt Eingangsspannungen oberhalb von ca. 8.5 V und unterhalb von 2 V funktioniert die Differenzverstärkung nicht und eine konstante Ausgangsspannung ist sichtbar.
Ansonsten wird die Eingangsamplitude von 10 mV auf eine Amplitude von ca. 1 V verstärkt.

Differenzverstärker Beispiel: Arbeitspunkt

\( I_{DS6} = 250 \mu A, Kpn = 250 \mu AV^{-2}, Kpp = 200 \mu AV^{-2}, \)
\( V_{thn} = - V_{thp} = 0.75 V, V_{DD} = 10 V, \)
\( \lambda = 0.0133 V^{-1}, VA = VB = 5 V. \)
Berechnen Sie den Arbeitspunkt.
Berechnen Sie den Übertragungsleitwert, den Ausgangswiderstand und die Spannungsverstärkung.
Wie groß ist der Aussteuerbereich?

Differenzverstärker Nachdenken über die Lösung

Welche Probleme hatten Sie?

Sättigungsgleichung

Kleinsignalersatzschaltbild

Spannungsumlauf, \( R = \frac{U}{I} \)

Lösung

Ergebnisverifikation mit LTSPICE

VOUT = 8.13 V
V1 = 3.25V
Verstärkung:
uin = 5 mV
uout = 8.55 V - 8.13 V = 0.42 V
|vu| = 80
Simulation Cmd: DC Transfer
--- Transfer Function ---

Transfer_function: 80.7305 transfer
v1#Input_impedance: 1e+020 impedance
output_impedance_at_V(out): 315150 impedanc

Im Bild wird eine transiente Simulation über die Zeit von 1 ms gezeigt.
Der Operationsverstärker hat am Ausgang für 0 V Differenzspannung einen Offset von 8.0V.
Wie in der nächsten Vorlesung gezeigt kann man diesen Pegel mit einer 2.Verstärkerstufe auf einen geeigneten Wert setzen.

Zusammenfassung

\( U_{out} = k \cdot \left( U_{A} - U_{B} \right) \)

Nächstes Mal:

18 Mehrstufige Verstärker