Hochschule Kempten      
Fakultät Elektrotechnik      
Digitaltechnik       Fachgebiet Elektronik, Prof. Vollrath      

Digitaltechnik

09 Schaltwerke

Prof. Dr.

Jörg Vollrath


08 Minimalform


Ein kurze Videozusammenfassung der Vorlesung



Länge: 7:31 min

Rückblick und Heute

Rückblick:




Heute:


Lesen:

Schaltnetz und Schaltwerk

Schaltnetz:




Schaltwerk:


Schaltnetz und Schaltwerk: Darstellungsarten

Schaltnetz und Schaltwerk: Zeitverhalten

Schaltnetz:

Schaltwerk:

Ein Schaltwerk hat einen Zustand, der durch Eingangssignale verändert wird.
Fernbedienung Beamer: Einmal drücken bewirkt ein Einschalten des Beamers. Der gleiche Schalter wird wieder gedrückt und schaltet den Beamer aus.
Bei Schaltnetzen stellt dt die Verzögerungszeit (propagation delay) zwischen Ausgangssignal und Eingangssignal dar.
Bei Schaltwerken können die Zeiten tn Verzögerungszeiten oder Speicherglieder darstellen.

Schaltnetz und Schaltwerk: Beispiele

Schaltnetz




Schaltwerk


Das einfachste Schaltwerk ein Speicherglied

Minimal Spezifikation:


Eine "0" oder eine "1" kann gespeichert, gelesen und gesetzt werden.

Übliche Spezifikation:




Testspezifikation:


Grundschaltungen

Die Verbindung 2er Inverter mit einer Rückkopplung.
Bei der Rückkopplung wird ein Ausgang als ein Eingangssignal verwendet.
Je nach Rückkopplung können Speicher oder Oszillatoren entstehen.

Grundschaltung eines Speichergliedes

Speicherglied: Latch
Ein Taktsignal (clock, CLK) steuert die Datenübernahme

Nur wenn das CLK Signal "1" ist, wird der Eingang IN mit dem Speicherglied verbunden und bestimmt den Zustand.
Wenn das CLK Signal "0" ist wird der Zustand des Speichergliedes gehalten.

Synchrone und Asynchrone Schaltungen

Es ist wünschenswert alle Speicherglieder mit einem Takt zu synchronisieren, um komplexe Schaltungen zu realisieren.

Takt (Clock: C, CLK)


Positive Taktzustandssteuerung:

Während der Takt "1" ist kann der Zustand geändert werden.

Positive Taktflankensteuerung:

Nur wenn der Takt von "0" auf "1" wechselt, kann der Zustand geändert werden.

Um unnötiges Schalten zu vermeiden, wird die Taktflankensteuerung eingesetzt.

Wahrheitstabelle der Flankensteuerung

CLK D Qn Qn+1
0 X 0
1 X 1
X 0 0
X 1 1
0 X 1 1
0 X 0 0
1 X 1 1
1 X 0 0
Erweiterung von 0,1 durch rising, falling
Erweiterung durch X: Kann entweder 0 oder 1 sein.

Zustandstabelle
D Qn+1
0 0
1 1
CLK und Q werden weg gelassen.
Die Zustandstabelle ist erkennbar am Index: n+1
Die Zustandstabelle hat neben den Eingangs- und Ausgangssignalen auch Zustände.
Links stehen die Eingangssignale und die Zustände zum Taktzykuls n, Rechts stehen die Ausgangszustände zum Taktzyklus n+1.

Zustandstabelle eines 2-Bit Zählers

DOWN Q1n Q0n Q1n+1 Q0n+1
0 0 0 0 1
0 0 1 1 0
0 1 0 1 1
0 1 1 0 0
1 0 0 1 1
1 0 1 0 0
1 1 0 0 1
1 1 1 1 0
Hier wird ein Zähler realisiert, der überläuft.
Der Zähler zählt hoch, wenn DOWN Null ist.
Beim Hochzählen folgt der "11" eine "00", beim Runterzählen folgt der "00" eine "11".

Realisierung der Flankensteuerung: Master Slave Flip Flop, D Flip Flop



  • Takt CLK = 0: Master folgt mit Qm dem Eingang D, Slave blockiert (speichert)
  • Takt auf CLK = 1: Master blockiert (speichert), Slave folgt Qm
  • Es entsteht ein positiv Flankengetriggertes Flip Flop
  • Zu Anfang ist das Ausgangssignal nicht definiert: U (undefined).

Ein Dreick am Eingang des Symbols bezeichnet eine Flankensteuerung.

Setup und Hold Zeiten

Das Datensignal D wird von der steigenden Clock Flanke übernommen.
In der praktischen Realisierung muss das Datensignal eine gewisse Zeit vor der steigenden Clock Flanke stabil anliegen: Setup Zeit.
Auch nach der steigenden Clock Flanke muss das Datensignal stabil anliegen: Hold Zeit.

Die maximale Taktfrequenz wird durch die Setup Zeit, die Verzögerungszeiten des Speicherglieds und der Logikblöcke bestimmt.
\[ f_{max} = \frac{1}{T_{min}} \lt \frac{1}{t_{setup} + t_{DSpeicher} + t_{DLogik}} \]

Praktische Realisierung eines Scan Flip Flops

D-FF
CE:Clock enable, R:RESET, D:Data in, Q: Data out
TE, SE test/scan enable
TDI,SDI test/scan data in
TDO,SDO test/scan data out
Während Testenable= ‘1‘ kein CE und RESET
Während Testenable= ‘1‘ kein Datum D, sondern TDI wird gespeichert.
In integrierten Schaltungen werden zur Testbarkeit D-Flip-Flops durch Scan Flip Flops ersetzt.
Alle Scan Flip-Flops werden zu einem Schieberegister verschaltet. Dabei wird der TDO-Ausgang eines Scan Flip Flops mit dem TDI Eingang des nächsten Flip Flops verschaltet.
Damit ist es möglich alle Speicherelemente in einen beliebigen Zustand zu setzen (TE="1" und serielle Dateneingabe), eine logische Verknüpfung durchzuführen (TE="0", CLK rising) und dann das Ergebnis seriell auszulesen (TE="1").

Fragen und Diskussion

  • Welche Darstellungsarten eines Schaltnetzes oder Schaltwerkes gibt es in der Digitaltechnik?
  • Was sind die Unterschiede zwischen Schaltnetzen und Schaltwerken?
  • Kann man alle möglichen logischen Funktionen durch Kombination von mehreren Einheiten eines kombinatorischen Elementes darstellen?
  • Nennen Sie jeweils 2 Beispiele für Schaltnetze und Schaltwerke.
  • Wozu benutzt man ein Scan Flip Flop?
  • Warum hat ein Flip Flop eine Setup und Hold Zeit?

10 Zustandsmaschinen
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