Hochschule Kempten      
Fakultät Elektrotechnik      
Elektronik       Fachgebiet Elektronik, Prof. Vollrath      

Elektronik

13 Wechselspannung

Prof. Dr. Jörg Vollrath



12 Übung      



Übersicht



Meine Person

Bei meiner Tätigkeit in der Industrie (1994-2010) wurden die neusten CMOS-Prozesstechnolgien für integrierte Schaltungen (DRAMs) eingesetzt.
In CMOS Technologie wurden Ladungspumpen, Spannungsregler, PLLs und DLLs, analoge Verstärker, Referenzspannungsquellen, digitale Schaltungen und high speed Busse realisiert.
Dabei traten nur parasitäre, laterale bipolare Transistoren auf.
Das Design in einer neuen Technologie musste gleich funktionieren, da ein Maskensatz mehrere hunderttausend Euro kostet.
Die Simulation wurde zur Schaltungsentwicklung eingesetzt und musste das reale Verhalten der Schaltung möglichst genau abbilden.

Eine grosse Bedeutung hat der Test.
Für die Simulation wurden sowohl CMOS Bauelemente, als auch parasitäre Widerstände und Kapazitäten von Leitungen und Bauelementen charakterisiert.
Am Speicherchip wurden mit Hilfe von Testpunkten interne Signal gemessen und mit der Simulation verglichen.
Ausserdem wurde die Gesamtfunktionalität bei verschiedenen Spannungen und Temperaturen verifiziert. Dabei wurde auch der Herstellungsprozess variiert (Process window).
Da Millionen von Chips hergestellt wurden traten einige Fehler nur sehr selten auf 1..100 ppm und mussten dennoch reproduziert, analysiert und behoben werden, um dass Produkt erfolgreich verkaufen zu können.

Arbeitsgebiete


Wechselgröße: Ton

Das Bild zeigt die zeitabhängige Spannung eines Musikstückes im Programm Audacity.
Dies ist ein Beispiel für die elektrische Nachrichtenübertragung.
Man sieht eine Wechselgröße bei der eine Spannung zeitlich variiert, positive und negative Werte annehmen kann.
Eine reine Wechselgröße hat einen zeitlichen Mittelwert von Null.
Ist der zeitliche Mittelwert (Average) nicht Null liegt eine Mischgröße vor mit Wechselanteil und Gleichanteil. Der Gleichanteil wird auch als Offset bezeichnet.

Test 1

Geben Sie die charakteristischen Größen der folgenden Spannungsmessung an:

Spannungsmessung

Charakteristische Größen:
Wie kann man obiges Signal beschreiben?
Was ist in dem Bild dargestellt?
Diskutieren Sie mit ihrem Nachbarn.

Charakteristische Größen

  • Minimum: -1V; Maximum: 5V
  • Periodizität
    Der Verlauf wiederholt sich.
    y(t+T)=y(t)

    Periodendauer T [s]


    T=50ms/8.5=6ms

    Frequenz f [Hz]


    \( f = \frac{1}{T} = 170 Hz \)

    Amplitude \( \hat{u} \)


    \( \hat{u} = \frac{ Max - Min}{2} \)
    \( \hat{u} = \frac{5 V - (-1 V)}{2} = 3 V \)

    Schwingungsbreite


    \( u_{PP} = u_{Max} - u_{Min} \)
Das Signal nennt man eine periodische Schwingung.
Es kann Strom oder Spannung sein.
Der Maximalwert wird auch Scheitelwert genannt.
Die Schwingungsbreite nent man auch Spitze-Spitze-Wert (peak to peak value).

Praxisbezug: Oszilloskop

Aufnahme schneller periodischer Signale
Die Triggereinheit bewirkt dabei, dass die Kurven immer ab dem selben Zeitpunkt aufgenommen werden.
→ Oszilloskop

Jedes Oszilloskop hat 3 Bereiche zur Einstellung vom
  • Trigger
  • der Zeitbasis (Time, x-Achse, horizontal)
  • und für jeden Kanal einzeln des Eingangsbereiches (Vertical, y-Achse).

Praxisbezug: Oszilloskop

Aufnahme schneller periodischer Signale
Die Triggereinheit bewirkt dabei, dass die Kurven immer ab dem selben Zeitpunkt aufgenommen werden.
→ Oszilloskop

Hier wird ein Sinussignal dargestellt (blau, gelb).
Dazu gehört eine Gleichung:
\( u(t) = \hat{U} sin(\omega t) \)

ω ist die Kreisfrequenz in \( s^{-1} \).
Es gibt den Zusammenhang mit der Frequenz:
ω = 2 π f

Praxisbezug: Signalgenerator


Signalform
Frequenz
Amplitude
Gleichanteil (Offset)
Phase
Duty Cyle (Symmetry)

Drehregler

Signalgenerator Rigol
Abbildung des Gerätes in Software

Durch ein Screencopy kann man alle eingestellten Parameter sichern und dokumentieren.
Damit ist es leichter eine Messung zu wiederholen und zu reproduzieren.

Mögliche Fehleinstellungen werden sichtbar.

Signalgenerator Waveforms

Periodische Schwingung

Periodizität


v(t) = v(t +kT)
k= 0,±1, ±2, ±3
  • Signal v(t) kann Strom oder Spannung sein
  • Periodendauer T[s]
  • Frequenz f [Hz] = 1/T
  • Maximalwert,

    Scheitelwert


    vmax = max(vmax, |vmin|)

Schwingungsbreite


Spitze Spitze Wert (peak-to-peak value)
vpp = vmax - vmin

Fragen


Test 2

Geben Sie die Charakteristischen Größen der folgenden Spannungsmessung an:

Strommessung mit dem Oszilloskop

Der Spannungsabfall an einem Widerstand wird zur Strommessung verwendet.
Der Strom wird dabei mit dem ohmschen Gesetz berechnet:
\( I = \frac{U}{R_{mess}} \)

Eine Dreiecksspannung wird erzeugt.
Die Spannungen am Messwiderstand werden mit 2 Messspitzen oder einer Differenzmessspitze gemessen.
Mit einer Mathematikfunktion M1 = (C2 - C1) / RMESS wird der Strom dargestellt.
Durch eine x-y Darstellung kann die Kennlinie angezeigt werden.

Man sieht links oben den Breadboardaufbau eines Spannungsteilers auf dem Electronic Explorer.
Rechts daneben ist der Schaltplan abgebildet.
Schaltplan und Aufbau stellen das mathematische Verhalten eines Spannungsteilers dar.
\( U_{C2DC} = U_{U1DC} \frac{R_2}{R_1 + R_2} \)
Dabei ist
\( U_{1DC} = V1 = U_{AWG1} \)
Darunter sieht man das Oszilloskopbild.
Man kann das Oszilloskopbild nur verstehen, wenn man die Messpunkte (Knoten) der dargestellten Signale kennt.
Dazu benötigt man den Aufbau und den Schaltplan. Der Schaltplan sollte geeignete Namen für Quellen, Bauteile, Spannungen und Ströme haben.

Strommessung


Der Strom kann mit der Spannungsdifferenz an R1 bestimmt werden.
\( I = \frac{U_{U1DC}-U_{U2DC}}{R_1}\)
Dabei wird ein Spannungspfeil vom Knoten U1DC nach U2DC und ein Strompfeil in der selben Richtung angenommen.
Diese sollte man in die Schaltung einzeichnen.
Ist der Messwiderstand R1 zu gross, ist die Spannungsdifferenz, der Spannungsabfall am Widerstand sehr gross und die Ausgangsspannungklein.
Ist der Messwiderstand R1 zu klein, ist die Spannungsdifferenz sehr klein und kaum messbar.
Der Messwiderstand muss für eine zu messende Schaltung optimiert werden.

Schaltplan, Breadboard und Oszilloskopkanäle


Signalgenerator(rot): ANALOG, AWG 1
Masseanschluss, GND, 0 V

Oszilloskop: SCOPE, 1, DC (C1DC)
Oszilloskop: SCOPE, 2, DC (C2DC)

Widerstandsreihenschaltung: 1 kΩ 10 kΩ

Berechnungen dieses Semester



Zusammenfassung und nächstes Mal



Nächstes Mal:
14 Schaltungsentwurf